Geld, Parzival

von Joël László
Theater Marie

Mit Parzival reisen wir durch eine Welt der Finanzen: dahin, wo das Geld regiert und die Verhaltenskodizes bestimmt. Parzival muss die Sitten der Geldvermehrung und des Umgangs unter Reichen lernen. Wir sind alle Parzival. Haben wir die nötige Empathie für die Leiden unserer Welt und unserer globalisierten Gesellschaft, um gemeinsam eine Veränderung weg von einer weltweiten Eskalation zu bewirken? Joël László, Autor u.a. von «Liliom» und Kurzstücken zu «Zukunft Europa», überschreibt in seinem neuen Stück für Theater Marie den mittelalterlichen Parzival-Mythos.
Das Vakuum, in dem Parzival von seiner Mutter Herzeloyde grossgezogen wird, erweist sich als fataler Boomerang. Der Reiz des Kapitalismus und der freiheitlichen Ideologie, des survival of the fittest, vor dem die Mutter ihren Sohn bewahren wollte, entwickelt auf den heranwachsenden Parzival einen umso gewaltigeren Sog. Mit unstillbarer Neugierde nach allem, was mit Geld und Reichtum zu tun hat, macht sich Parzival auf seinen Weg. Nun muss er viele Abenteuer bestehen und sich die von der Sucht nach Geld und Reichtum zivilisierte Welt erobern. Dabei ist ihm seine Naivität und Direktheit manchmal Hilfe, mehrheitlich aber ein Hindernis. Unverhofft trifft er auf Anfortas, der in der Gemeinschaft lebt, die den heiligen Gral, aus dem der Reichtum fliesst, bewacht.
Die Produktion stellt die Frage, welche Parallelen sich für diese abenteuerlichen Erlebnisse in unserer von Geld, Kapitalismus und erbarmungslosem Wirtschaftsliberalismus geprägten westlichen Gesellschaft finden lassen.


Text: Joël László
Spiel: Jessica Cuna, Grégoire Gros, Lina Hoppe, Ingo Ospelt,
Suly Röthlisberger, Andri Schenardi, Sandra Utzinger
Regie: Olivier Keller
Musik: Daniel Steiner
Kostüm: Tatjana Kautsch
Szenografie: Dominik Steinmann
Technik: Andreas Bächli
Video: David Röthlisberger
Vermittlung: Rebecca Etter
Dramaturgie: Patric Bachmann

Fotos: Anja Köhler
Titelfoto Stuhl: David Röthlisberger


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